Pressemitteilung unseres Bürgermeisters Björn Hartmann

25.06.2023

Liebe Leunerinnen und Leuner,

ich habe mich entschieden, nun doch nicht erneut zur Bürgermeisterwahl am 8. Oktober 2023 anzutreten.

Für eine zweite Amtsperiode stehe ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung und ziehe meine Kandidatur zurück. Diese Entscheidung ist mir sehr schwergefallen, ich habe die Zeit während meiner aktuellen Krankheitszeit genutzt und mich damit auseinandergesetzt. Mir wurde bewusst, dass ich künftig deutlich kürzertreten muss.

Voller Tatendrang habe ich mein Amt angetreten. Ich freute mich 2018, mein ehrenamtliches Hobby, die Kommunalpolitik, zu meinem Beruf machen zu dürfen.

Seitdem wurde einiges in Leun umgesetzt, angestoßen und auf den Weg gebracht, dies gilt es zum Wohle der Leuner Bevölkerung weiter umzusetzen.

In der Verwaltung wurde die Digitalisierung vorangebracht. Die Erstellung eines Leitbildes für die Stadt Leun unter Beteiligung der Bevölkerung ist derzeit in Arbeit. Instandhaltung und Sanierung unserer städtischen Infrastruktur wurde nach jahrzehntelangem Stillstand angegangen. Wir haben einen Bürgerbus. Der Bebauungsplan für das Baugebiet Bissenberg ist rechtskräftig, eine Erschließung ist nun möglich. Das Gewerbegebiet Hollergewann wurde endlich vermarktet. Windräder werden derzeit errichtet. Kindergärten wurden umfassend saniert, erhielten Klimaanlagen, neue Fenster und einiges mehr. Eine Wald- und Wiesengruppe wurde eingeführt und Spielplätze und -geräte erneuert. Mit dem Ausbau des Ulmtalradweges wurde kürzlich begonnen. Der Fuhrpark der Feuerwehren wurde erneuert bzw. erweitert und der Bau des neuen Feuerwehrhauses ist nun auch näher gerückt.

Großen Anteil daran haben unsere sehr geschätzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus, Bauhof, Kitas, den Feuerwehren, viele Ehrenamtliche sowie die überwiegende Anzahl der Mitglieder der gemeindlichen Gremien.

In meine Amtszeit fielen aber auch drei Krisen, die ich so vorher nicht erwartet hatte:
Die Corona-Pandemie mit all Ihren Auswirkungen, die Energiekrise und eine neue Flüchtlingskrise in Folge des Ukraine-Krieges.

Nach reiflicher Überlegung und im Bewusstsein, wie zeitlich intensiv und fordernd das Amt des Bürgermeisters ist, habe ich mit meiner Familie beraten und mich gegen eine erneute Kandidatur entschieden. Mir ist sehr wohl bewusst, dass ich künftig nicht mehr der Erwartung vieler Menschen in Leun entsprechen kann, die mich in den ersten mehr als fünf Jahre meiner Amtszeit sehr wohlwollend begleitet haben. Ich habe bis vor Kurzem gehofft, mich zur Wiederwahl stellen zu können jedoch zeigt meine Gesundheit mir nun meine Grenzen auf. Deshalb bedauere ich zutiefst, diese Entscheidung kurzfristig treffen zu müssen. Es ist eine Entscheidung für meine Gesundheit und nicht gegen die Stadt Leun.

Gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Leun kann ich es nicht verantworten, dieses enorm wichtige Amt möglicherweise nicht mit ganzer Kraft ausüben zu können. Ich habe in den vergangenen Jahren feststellen müssen, dass die Aufgabe als Bürgermeister – sofern man sie richtig ausübt – so fordernd ist, dass man es nur mit äußerstem Einsatz und zwar „fast rund um die Uhr“ ausfüllen müsse, um diesem Amt gerecht zu werden.

Eine gute Gesundheit ist hierbei unerlässlich. Ich trage große Verantwortung gegenüber dem Amt und der Stadt Leun, aber auch gegenüber meiner Gesundheit und meiner Familie. Deshalb muss ich den Weg schweren Herzens freimachen. Dies tut mir persönlich sehr weh, weil ich gern Bürgermeister in Leun bin und diese Verantwortung für die Einwohner getragen habe.

Ich möchte mich bei meinem Wahlteam, dem CDU-Stadtverband Leun für die Unterstützung bedanken. Sie stehen hinter mir. Entschuldigen möchte ich mich aber auch bei meiner Heimat-CDU, dass ich mich im Februar diesen Jahres auf eigenen Wunsch zunächst nominieren ließ und nun doch zurückziehe. In dem kurzen Zeitraum bestand so keine Möglichkeit mehr, einen Ersatzkandidaten aufzubauen.

Trotz der vielen Krisen konnte ich auf die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Stadt zählen. Ihnen gilt mein ganzer Respekt für die erbrachte Leistung, vielen Dank dafür!

Ich bedanke mich auch beim 1. Stadtrat Keller, der mich während meiner Krankheit gut vertritt. Dass dies für ihn eine erhebliche Mehrbelastung neben Privatleben und Beruf ist, ist mir bewusst.

Ganz besonders bedanken möchte ich mich jedoch bei meiner Familie! Sie stand und steht immer hinter mir und hat ein offenes Ohr, ebenso bei meinen Freunden.

Meiner Amtsnachfolgerin oder Amtsnachfolger wünsche ich gutes Gelingen, den Rückhalt der städtischen Gremien, eine weniger turbulente Amtszeit und vor allem Gesundheit.

Ihr
Björn Hartmann

mittelhessen.de: Hartmann zieht Kandidatur zurück